Geschichte Ruhrpott

„Das Ruhrgebiet, Heimat von über 5 Millionen Menschen, ist der größte Ballungsraum Deutschlands und wird von Außenstehenden gelegentlich als multikultureller Schmelztiegel mit stark begrenzter Lebensqualität wahrgenommen.

Was sich zunächst ein wenig negativ anhört und eher an die fiktive Metropole Gotham City aus den Batman-Verfilmungen erinnert, also einem Millionen-Moloch ohne Tageslicht oder grüne Lungen, stellt heutzutage tatsächlich aber eine sehr innovative, sportliche sowie lebenswerte Region dar“.

Genau so sollte doch ein Werbe- oder gar Urlaubskatalog über das Ruhrgebiet beginnen, oder?

Auch wenn der Kern der Aussage über das Ruhrgebiet mehr als richtig ist, verdanken wir diesen Fortschritt in erster Linie unseren Großeltern sowie den vielen Zuwanderern aus Ländern wie Polen, Italien oder der Türkei, die diese Region nach zwei Weltkriegen trotz widriger Umstände mühsam aufgebaut haben.

Obwohl die Industrialisierung des „Reviers“ im 18. Jahrhundert mit der Erzeugung bzw. der Produktion von Stahl und Eisen begann, steht der Name „Ruhrgebiet“ auch überregional in erster Linie für den jahrzehntlangen Abbau von Steinkohle.

Mit diesem wichtigen Industriezweig gelang es den Einwohnern an „Emscher“ und „Ruhr“ zur Mitte des vergangenen Jahrhunderts, ihre Städte zu entwickeln, nachhaltig zu gestalten und diese besondere „Ruhrpott-Kultur“ zu erschaffen, welche in anderen Gegenden Deutschlands gerne als „hart aber herzlich“ beschrieben wird.

Durch den wirtschaftlichen Aufschwung und Wohlstand besaß das Ruhrgebiet nicht nur die größte Dichte an Kneipen und Gaststätten, sondern lockte auch weitere wichtige Wirtschaftszweige wie die bereits präsente Stahlindustrie, aber auch namenhafte Automobil- und Elektronikhersteller in die Region.

Auch heute beeinflusst der mittlerweile eingestellte Bergbau das Image und die Identität vieler Einwohner der Region. Man ist und bleibt stolz, Symbole wie das allgegenwärtige Symbol „Schlägel und Eisen“ als Ruhrpott-Marke präsentieren zu können oder das „Steiger-Lied“ im Fußballstadion zu intonieren.

Leider musste sich das Ruhrgebiet mit dem Ende der Schwerindustrie einem Wandel unterziehen, der zunächst einmal nicht ganz einfach war. Mit dem Ende des Bergbaus standen tausende Kumpel auf der Straße und waren auf der Suche nach einer neuen Tätigkeit. Dieser Spagat ist und war nicht einfach, hakte an vielen Stellen und ist auch heute noch nicht ganz abgeschlossen.

Trotzdem gelang es dem Ruhrgebiet, auch unter Einbindung der alten Stahlhütten und Zechen, als Lebensmittelpunkt lebenswert, aktiv und lebendig zu bleiben.

Egal ob Route der Industriekultur, ein Paradiesapfel auf der Cranger Kirmes in Wanne-Eickel, ein Besuch des deutschen Fußballmuseums, die dazugehörigen Fußballspiele beim BVB, S04 und VfL, Erholung am Kemnader See oder der Duisburger Seenplatte oder Kultur im UNESCO-Welterbe Zeche Zollverein: Das Ruhrgebiet hat überragend viel zu bieten.

Deshalb gilt für Einwohner von Duisburg über Bochum nach Hamm ein wichtiger Leitspruch: „Woanders ist auch scheisse!“